In einer Arztpraxis ist die Bereitstellung einer angemessenen Notfallausstattung von entscheidender Bedeutung. Unvorhergesehene medizinische Notfälle können jederzeit auftreten. Die Fähigkeit, schnell und effektiv zu reagieren, kann dabei über Leben und Tod entscheiden. Die Notfallausrüstung in einer Arztpraxis muss daher gewissenhaft geplant, regelmäßig überprüft und auf dem neuesten Stand gehalten werden.
Wesentliche Elemente einer Notfallausrüstung in der Arztpraxis
Defibrillator
Der Herzstillstand ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofortiges Handeln erfordert. Ein automatisierter externer Defibrillator (AED) sollte in jeder Arztpraxis leicht zugänglich und gut sichtbar sein. Die Mitarbeitenden werden idealerweise in der Anwendung geschult, um im Notfall sofort und zielführend reagieren zu können.
Medikamente
Eine Vielzahl von lebensrettenden Medikamenten sollte in der Notfallausstattung vorhanden sein.
Hier kann je nach Fachrichtung der Arztpraxis entweder eine Ausstattung nach BCLS (Basic Cardiac Life Support) oder ACLS (Advanced Cardiac Life Support) vorgehalten werden. Sowohl BLS als auch ACLS sind Leitlinien der American Heart Association, die Basismaßnahmen der Reanimation (BCLS) und erweiterte Maßnahmen der Wiederbelebung (ACLS) beinhalten.
Ein Blick in die aktuellen SOPs (standard operating procedures) des ERC (European Resuscitation Council) kann bei der Auswahl helfen.
Je nach Trainingsstand des Anwenders oder der Anwenderin und des Praxispersonals kann der Patient oder die Patientin auf Grundlage der SOP nach BCLS oder ACLS mit großem Benefit versorgt werden.
Eine medikamentöse Therapie mit Cordarex oder Adrenalin kann ggf. durch den Notarzt / die Notärztin oder den Rettungsdienst erfolgen.
Verbandmaterial und Wundversorgung
Verletzungen und Wunden können in einer Arztpraxis auftreten. Hierfür ist die Kopfplatzwunde von älteren Patienten direkt vor der Arztpraxis ein gängiges notfallmäßiges Beispiel. U. a. wegen der verbreiteten Einnahme von Marcumar macht die Vorhaltung von Kompressen, Verbandpäckchen /-tüchern inkl. der Möglichkeit, einen Druckverband anzulegen, Sinn. Eine Vorhaltung von z. B. Israeli Bandage und Tourniquets kann für Patientinnen und Patienten mit Polytrauma im Einzelfall Sinn ergeben.
Für die Erstversorgung von Frakturen der Extremitäten sollte mindestens eine SamSplint (Universalschiene) mit der dazugehörigen Fixierbinde vorgehalten werden. Als weiteres praktisches Hilfsmittel für die unterstützende Versorgung von Frakturen ist hier das Dreieckstuch zu nennen, ein einfaches aber effektives Mittel für z. B. eine Clavikulafraktur.
Auch in Kombination mit der SamSplint kann hier eine zusätzliche Erleichterung der Schmerzen von Patienten mit z. B. Radiusfraktur erzielt werden.
Atemwegsmanagement
Atemnot und insuffiziente Atmung können in der Arztpraxis ein ernst zu nehmendes Notfallbild darstellen. Daher ist das Atemwegsmanagement im Notfall eine wichtige Maßnahme in der Arztpraxis. Hierzu sollte notwendiges Equipment in unterschiedlichen Eskalationsstufen vorgehalten werden. Je nach Anwender oder Anwenderin und individuellem Wissensstand sind hier u. a. zu nennen:
Der Notfallrucksack
Wie bereits erläutert, gibt es vielfältige Anforderungen an die Notfallausstattung. Sinnvollerweise werden notwendige Utensilien gebündelt in einem Notfallrucksack zusammengestellt. Ein zentraler Standort in der Praxis, der schnell und einfach zu erreichen ist, sollte festgelegt werden. Ein Hinweisschild bietet optische Unterstützung und kann im Notfall zu einer schnelleren Reaktion führen.
Verantwortlichkeit
Idealerweise wird eine Person festgelegt, die dafür verantwortlich ist, dass der Notfallrucksack stets vollständig korrekt befüllt ist und alle Produkte noch haltbar sind.
Unser Tipp: Vereinfachen Sie den Verfallscheck im Laufe des Jahres durch eine Verplombung des Rucksacks . Auf der Plombe ist dann das früheste Verfallsdatum einer Komponente vermerkt. Eine Durchsicht des Inhalts ist dann erst zum Ablauf des Verfallsdatum notwendig.
Norm für Notfallausrüstung
Die DIN Norm 13232 legt den Inhalt einer Notfallausrüstung fest. Der Notfallrucksack sowie die Zusammenstellung der in der Norm festgelegten Produkte sind am Markt erhältlich. Allerdings hat die Arztpraxis die Möglichkeit, den Inhalt entsprechend individueller Anforderungen anzupassen.
Vorbereitung auf den Notfall
Notfallprotokolle und Schulung
Die beste Notfallausrüstung ist nutzlos, wenn das Personal nicht weiß, wie man sie benutzt. Alle Mitarbeitenden sollten regelmäßig in Erster Hilfe und Notfallmanagement geschult werden. Darüber hinaus sollten die gängigen SOPs bekannt sein und regelmäßig auf Updates überprüft werden. Damit soll sichergestellt werden, dass alle Mitarbeitenden wissen, was im Notfall zu tun ist.
Der seltene Kindernotfall stellt durch die z. T. gravierenden Unterschiede in Bezug auf Anatomie und Physiologie der kleinen Patienten eine besondere Herausforderung in der Arztpraxis dar. Empfehlenswert ist im Vorfeld ein spezielles Kindernotfall-Training zu absolvieren und natürlich die Notfallausrüstung für die Bedürfnisse der jungen Patienten in der Planung zu berücksichtigen.
Notfallplan / Notfallordner
Neben der Schulung im Vorfeld ist auch eine schriftliche Zusammenstellung sinvoll, die die wichtigsten Informationen und Abläufe zusammenfasst und schnell zugänglich macht. Der Notfallplan kann auch grafisch visualisiert dargestellt sein, was das Verständnis vereinfachen kann.
Fazit
Die Notfallausstattung in einer Arztpraxis ist nicht optional, sondern eine lebensrettende Notwendigkeit.
Durch eine sorgfältige Planung, regelmäßige Schulungen und Re-Evaluierung können Arztpraxen sicherstellen, dass sie im Falle eines medizinischen Notfalls effektiv mit großem Benefit für die Patienten und Patientinnen reagieren können. Die Investition in eine umfassende Notfallausrüstung ist eine Investition in die Sicherheit und das Wohlergehen der Patienten, Patientinnen und des Praxispersonals.
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