Was ist eine Praxisgründung?
Die Praxisgründung bezieht sich auf den Prozess des Aufbaus und der Einrichtung einer eigenen medizinischen, therapeutischen oder anderweitig gesundheitsbezogenen Praxis.
Hierbei sind einige Schritte nötig, die es zu beachten gilt. Um eine professionelle Umgebung zu schaffen, in der Patienten und Patientinnen professionelle Gesundheitsleistungen erhalten, sind einige Schritte nötig.
Der Prozess erfordert eine umfangreiche Planung und Vorbereitung, einschließlich finanzieller Kalkulationen, rechtlicher Aspekte und des Managements von Personalressourcen, um eine erfolgreiche und nachhaltige Praxis zu etablieren.
„Die eigene Praxis eröffnen: ja oder nein?“
Diese Frage stellen sich viele Mediziner:innen früher oder später. Die persönliche und berufliche Zielsetzung spielt dabei eine große Rolle. Die Entscheidung, eine eigene Praxis zu eröffnen, ist eine wichtige und individuelle Überlegung, bei der einige Faktoren berücksichtigt werden sollten.
Berufliche Ziele und Interessen
Möchten Sie unabhängig arbeiten und Ihre Vision einer Praxis umsetzen?
Überlegen Sie, ob Sie Ihre eigenen Schwerpunkte setzen möchten und wie wichtig Ihnen unternehmerische Tätigkeiten sind.
Risiken und Herausforderungen
Eine Praxisgründung birgt finanzielle, organisatorische und rechtliche Risiken. Auch erfordert es Zeit und Energie, eine Praxis aufzubauen und zu etablieren.
Finanzielle Aspekte
Die Startphase der Selbstständigkeit ist in der Regel mit hohen Praxisgründungskosten (z. B. Miete, Ausstattung, Personal) verbunden. Dadurch kann sich eine gewisse Einkommensunsicherheit in den ersten Jahren ergeben.
Rechtliche und administrative Anforderungen
Welche Zulassungen, Genehmigungen und Verträge benötige ich? Wenn mit den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden soll, sind hier weitere Schritte notwendig als bei einer reinen privatärztlichen Abrechnung.
Unterstützung und Netzwerk
Insbesondere beim Start in die Selbstständigkeit hilft ein gutes Netzwerk, mit dem man sich austauschen kann, sehr weiter. Auch Fortbildungen können Unterstützung bieten.
Lebensqualität und Work-Life-Balance
Wie wichtig ist es Ihnen, Ihre Arbeitszeit selbst zu gestalten? Eine eigene Praxis muss nicht zwingend mit mehr Arbeitszeit verbunden sein. Entscheidend ist, dass Sie diese in der Selbstständigkeit selbst festlegen können.
Entscheidende Faktoren
Letztendlich hängt die Entscheidung von Ihren individuellen Zielen, Werten und Umständen ab. Es kann hilfreich sein, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Wir empfehlen Ihnen auch, sich mit anderen Ärzten und Ärztinnen auszutauschen, die sich bereits selbst niedergelassen haben. Dies sollte Ihre Entscheidung nicht komplett beeinflussen, allerdings können solche Gespräche sehr aufschlussreich sein und andere Blickwinkel und Herausforderungen beleuchten, an die man selbst im ersten Schritt nicht gedacht hat.
Was ist der persönliche Antrieb für eine Selbständigkeit?
Stehen bei der Entscheidung für oder gegen die Selbstständigkeit Themen wie Eigenständigkeit und Selbstbestimmung im Vordergrund und sind die neuen Herausforderungen, die eine Selbständigkeit mit sich bringt, ein persönlicher Ansporn, ist das bereits ein gutes Zeichen, dass eine Selbständigkeit die richtige Wahl sein könnte.
Dem gegenüber steht das Thema Eigenverantwortung.
- Wer gerne Verantwortung übernimmt und auch mit Unsicherheiten gut klar kommt, der ist wahrscheinlich eher ein Typ für eine Niederlassung.
- Wer gerne in bestehenden Strukturen arbeitet und Sicherheit benötigt, ist evtl. besser in einem Angestelltenverhältnis aufgehoben.
Grundlagen für die Selbstständigkeit
Auch ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, welche Voraussetzungen man bereits neben den eigenen fachlichen Kenntnissen mitbringt und welche man sich ggfs. noch aneignen sollte, bevor man mit der eigenen Niederlassung startet. Folgende weitere Fragen können unterstützen, um für diese wichtige Entscheidung eine gute Basis zu finden:
- In welchem Setting möchte ich arbeiten?
- Alleine oder mit anderen Ärzt:innen?
- In Voll- oder in Teilzeit?
- In welcher Region möchte ich leben und arbeiten? Und welche Merkmale sind für mich und ggfs. auch meine Familie relevant?
- Wie stelle ich mir meinen idealen Arbeitsalltag vor?
Auch wenn diese Fragen noch nicht alle klar beantwortet werden können, spricht das nicht zwangsläufig gegen die eigene Praxis. Vielmehr ist die Entscheidungsfindung hier ein Prozess, der auch Zeit in Anspruch nehmen darf. Tendieren Sie zu einer Praxisgründung, ergeben sich im nächsten Schritt viele weitere Fragen, die es zu beantworten gilt.
Hilfreiche Hinweise
Beratung durch Experten
Idealerweise suchen Sie professionelle Beratung durch spezialisierte Anwaltskanzleien, Steuer- oder Unternehmensberatungen. Diese Fachleute können Ihnen bei rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Fragen helfen.
Hinsichtlich der Standortanalyse und den zu erwartenden Kosten stehen Ihnen Heilberufe-Berater in den Finanzinstituten zur Verfügung. Gerade hinsichtlich der zu erwartenden Investitionskosten kann keine pauschale Antwort gegeben werden. Zum Einen spielen hier die Fachgruppe eine Rolle und zum Anderen auch die Größe der Praxis bzw. die Anzahl der praktizierenden Ärzte und Ärztinnen. Neben der üblichen Finanzierung können Sie über Leasymed Ihre Ausstattung auch einfach mieten, dadurch erhöhen Sie enorm Ihre Flexibilität und die Kosten werden überschaubarer und langfristig kalkulierbar.
Das „System Praxis“ ist sehr komplex. Zur Praxis-Infrastruktur gehören die Gestaltung der Räume, die Beleuchtung, die Möblierung, medizinische Geräte, IT und Kommunikationssysteme, eine administrative Ausrüstung, ein Hygiene- und Qualitätsmanagement uvm. Wir haben ein sehr breites Netzwerk an spezialisierten Beratern bei unseren Leasymed-Fachhändlern und sehr viele kompetente Partner zu allen Themen im Zusammenhang mit einer Praxisgründung. Gerne empfehlen wir Ihnen diese weiter.
Kontakt zur Kassenärztlichen Vereinigung (KV)
Die KV ist eine wichtige Anlaufstelle für Ärztinnen und Ärzte. Sie informiert über Zulassungsbedingungen, Niederlassungsmöglichkeiten und unterstützt bei der Anmeldung als Vertragsarzt oder -ärztin.
Netzwerke und Kollegen
Tauschen Sie sich mit anderen Ärztinnen und Ärzten aus, die bereits eine Praxis gegründet haben. Erfahrungen und Tipps von Kollegen sind sehr wertvoll.
Fortbildungen und Seminare
Nehmen Sie an Fortbildungen teil, die speziell auf Praxisgründer zugeschnitten sind. Hier lernen Sie praxisrelevante Themen kennen.
Online-Ressourcen
Nutzen Sie Online-Plattformen, Foren und Webseiten, auf denen Ärztinnen und Ärzte Erfahrungen teilen und Fragen beantworten können. Sie können nach Ratgebern suchen, die die wichtigsten Schritte zur eigenen Praxis von A bis Z zusammenfassen. Dazu gehören Vorüberlegungen, Zulassungsbeschränkungen, Standortanalyse, Kosten und Finanzierung, Niederlassungsformen und Rechtsformen. Es gibt Online-Ressourcen, die speziell auf medizinisches Fachpersonal zugeschnitten sind und Informationen zu Praxisgründung, Praxiskauf und -verkauf, Praxismanagement und Marketingstrategien bieten. Genauso können Sie nach Checklisten suchen, die Ihnen bei der Vorbereitung auf die Praxisgründung helfen. Eine Checkliste finden Sie gegen Ende des Beitrags.
Praxisräume
Immobilien-Portale bieten eine große Auswahl an Mietflächen. Schicke Räume, die in eine Praxis verwandelt werden können, sind vermutlich leicht zu finden. Ob diese aber auch geeignet sind und rechtlichen Anforderungen entsprechen, ist entscheidend. Daher bietet es sich an, eine Begehung mit Fachpersonal, das sich mit Praxisplanung auskennt, durchzuführen.
Denn Achtung „Büro-/ Praxisflächen zu mieten“ hat das Handicap, dass Büroflächen nicht einfach als Praxisflächen genutzt werden können. Hier muss vorab eine Nutzungsänderung erfolgen.
Machbarkeitsprüfung
Hinsichtlich der Umsetzung der Praxis am neuen Standort gilt es, einige Fragen frühzeitig zu klären:
Wird eine Standortberatung notwendig? | Ist der Standort noch nicht fix festgelegt, kann eine Standortanalyse sinnvoll sein. |
Ist der Standort genehmigungsfähig? | Ein frühzeitiger Austausch mit Behörden kann frühzeitig etwaige bürokratische Hürden verringern oder den Prozess verbessern. |
Wie sehen die räumlichen Rahmenbedingungen aus? | Insbesondere Anforderungen an die Barrierefreiheit, die behindertengerechte Ausstattung und die Hygiene sowie eine ideale Patientenlogistik (Zuwegungen, Parkplätze, ÖPNV) gilt es zu berücksichtigen. |
Was muss in die neuen Räumlichkeiten an Umbaukosten investiert werden? | Hier sind Ausstattungen wie IT-Anschlüsse und Steckdosen zu nennen, der gesamte Schallschutz oder eine ausreichende Anzahl an Wasserstellen. Auch kann hinterfragt werden, ob es erforderliche Umbauten vom Vermieter getragen werden können. |
Wie hoch ist die Gesamtmiete einschließlich sämtlicher Nebenkosten? Wie hoch die monatliche Belastung für Finanzierung und Ausstattungen? | Anhand einer Potenzialanalyse kann ein gutes Bild der zukünftigen Einnahmen und Ausgaben gezeichnet werden. Entscheiden Sie sich z.B. bei Ihrer technischen Ausstattung für eine Miete mit inkludierten Serviceleistungen, kann dies Ihre Amortisationsrechnung positiv beeinflussen. |
Machbarkeitsprüfung
Hinsichtlich der Umsetzung der Praxis am neuen Standort gilt es, einige Fragen frühzeitig zu klären:
Wird eine Standortberatung notwendig?
Ist der Standort noch nicht fix festgelegt, kann eine Standortanalyse sinnvoll sein.
Ist der Standort genehmigungsfähig?
Ein frühzeitiger Austausch mit Behörden kann frühzeitig etwaige bürokratische Hürden verringern oder den Prozess verbessern.
Wie sehen die räumlichen Rahmenbedingungen aus?
Insbesondere Anforderungen an die Barrierefreiheit, die behindertengerechte Ausstattung und die Hygiene sowie eine ideale Patientenlogistik (Zuwegungen, Parkplätze, ÖPNV) gilt es zu berücksichtigen.
Was muss in die neuen Räumlichkeiten an Umbaukosten investiert werden?
Hier sind Ausstattungen wie IT-Anschlüsse und Steckdosen zu nennen, der gesamte Schallschutz oder eine ausreichende Anzahl an Wasserstellen. Auch kann hinterfragt werden, ob es erforderliche Umbauten vom Vermieter getragen werden können.
Wie hoch ist die Gesamtmiete einschließlich sämtlicher Nebenkosten? Wie hoch die monatliche Belastung für Finanzierung und Ausstattungen?
Anhand einer Potenzialanalyse kann ein gutes Bild der zukünftigen Einnahmen und Ausgaben gezeichnet werden. Entscheiden Sie sich z.B. bei Ihrer technischen Ausstattung für eine Miete mit inkludierten Serviceleistungen, kann dies Ihre Amortisationsrechnung positiv beeinflussen.
Praxisgründung, Praxisübernahme oder Beitritt
Steht der Entschluss für die Selbstständigkeit fest, gibt es grundsätzlich folgende Optionen:
-
die Praxisübernahme
-
den Beitritt in eine bestehende Praxis oder
-
die Praxisgründung
In jedem Falle sollte das Vorhaben frühzeitig ins Auge gefasst und strukturiert angegangen werden.
Bei der Praxisgründung wird die echte und unechte Neugründung unterschieden. Bei der echten Praxisneugründung handelt es sich um die Zulassung in einem Bereich ohne Zulassungsbeschränkung mit neuer Niederlassung. Bei der unechten Praxisneugründung wird in einem gesperrten Gebiet pro forma eine Praxis, die meist umsatzschwach ist, inkl. Zulassung übernommen. Nach einigen Monaten ist eine Verlegung an den ursprünglich präferierten Praxissitz möglich.
Möglichkeiten der Niederlassung
Die Ausgestaltung der Niederlassung ist vielfältig und ganz individuell.
-
Die eigene Einzelpraxis
Die Einzelpraxis war früher wohl der „Klassiker“. Vorteil ist hier die wirtschaftliche und organisatorische Unabhängigkeit.
Einfach die eigene Chefin oder der eigene Chef sein! Das Arbeiten nach den eigenen Vorstellungen und ohne Kompromisse ist in der Einzelpraxis perfekt möglich. Für viele Selbständige ist dies die ideale Lösung. Sie entscheiden von Anfang an – über jeden Bereich und jede Einzelentscheidung, müssen nicht auf etablierte Prozesse und bereits getroffene Entscheidungen Rücksicht nehmen. Zu bedenken ist allerdings, dass auch eine Praxisübernahme Vorteile bieten kann, wie z.B. ein bereits eingespieltes Team, einen Patientenstamm und ggfs. auch eine Vorgängerin oder einen Vorgänger, die bzw. der Sie für die erste Zeit unterstützt. Beide Wege haben wie so oft Vor- und Nachteile, die es für Sie persönlich abzuwägen gilt.
-
Berufsausübungsgemeinschaft (BAG)
Für Viele ist die Arbeit im Team ein wesentlicher Faktor, sich für eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) (früher Gemeinschaftspraxis) zu entscheiden. Doch neben dem fachlichen Austausch und gemeinsamen Patientenstamm bieten sich auch Kostenvorteile hinsichtlich Administration, Personalbedarf und Räumlichkeiten. Durch den geteilten Patientenstamm ist eine höhere Kontinuität in der Patientenbetreuung und eine gegenseitige Entlastung durch Arbeitsteilung möglich.
Die BAG kann sowohl örtlich, als auch überörtlich oder auch KV-übergreifend sein. Für die Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) ist eine Genehmigung durch den Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) notwendig.
-
Praxisgemeinschaft
Anders als bei der Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) sind in der Praxisgemeinschaft die Patientenstämme der Mediziner:innen getrennt. Hier wird lediglich die Infrastruktur, wie Räumlichkeiten, Personal und Medizintechnik, gemeinsam genutzt. Dadurch ergeben sich nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern auch eine höhere Unabhängigkeit.
Gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) besteht eine Anzeigepflicht.
Vorteile der Praxisgründung
Die Praxis nach den eigenen Vorstellungen gestalten. Die Möglichkeiten für infrastrukturelle Umsetzungen nach den eigenen Vorstellungen sind bei der Neugründung meist einfacher umzusetzen. Ist der Planungsbereich offen, kann der Standort für die Niederlassung frei gewählt werden.
Situation bei Neugründung / Nachteile der Praxisgründung
Ein „Start von Null an“ - bei einer Neugründung ist dabei in der Regel zu Beginn mit höherem Aufwand verbunden. So muss zunächst ein Patientenstamm aufgebaut werden. Wenn andere Praxen im Umkreis schließen und große Gebiete frei sind, ist der Patientenstammaufbau in der Regel kein Problem. Je nach Fachgruppe und evtl. vorhandener Unterversorgung ist der Bedarf für die Versorgung gegeben. Jedoch muss davon ausgegangen werden, dass der Patientendurchfluss in den ersten Monaten nach Eröffnung geringer sein wird, als bei einer Übernahme, wo der gesamte Patientenstamm übernommen wurde.
Bei der Praxisübernahme kann ein sanfter Übergang mit der Vorgängerin bzw. dem Vorgänger vereinbart werden und so den Einstieg erleichtern. Bei der Neugründung entfällt diese Übergangsphase. Auch kann nicht auf Vergangenheitswerte aufgebaut werden.
Geht es um die Einrichtung, muss man sich bei der Neugründung grundlegend Gedanken machen und in der Regel alles neu beschaffen. Das Leasymed Konzept bietet auch hier gute Möglichkeiten mit dem Mietmodell, sowohl für die Praxiseinrichtung als auch für die Medizintechnik.
Auch darf zu Anfang erst einmal das ideale Team zusammengestellt, Mitarbeitende eingestellt und Arbeitsprozesse etabliert werden: Wer ist für welche Aufgabe wann zuständig? Wie sollen Praxisabläufe gestaltet werden?
Die ersten Schritte auf dem Weg in die Selbstständigkeit
Voraussetzungen für den Start
Voraussetzung für die eigene Niederlassung ist die Approbation. Möchte man gesetzlich versicherte Patient:innen behandeln, ist stets die für den jeweiligen Standort zuständige Kassenärztliche Vereinigung (KV) involviert. Bei Beginn der vertragsärztlichen Tätigkeit darf die Altersgrenze von 55 Jahren nicht überschritten und die Facharztweiterbildung muss beendet sein.
Eintrag ins Arztregister
Sind die genannten Voraussetzungen erfüllt, kann die Eintragung ins Arztregister bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) erfolgen. Hier sind alle Ärztinnen und Ärzte registriert, die zugelassen sind oder sein möchten. Abhängig von der Bedarfsplanung und der Anzahl vergebener Arztsitze gibt es je nach Fachrichtung Wartelisten für die Zulassung. Damit soll eine bedarfsgerechte Versorgung innerhalb der Planungsbereiche sichergestellt werden.
Einzureichende Dokumente
- Ausgefülltes Antragsformular der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV)
- Geburtsurkunde
- Approbationsurkunde
- Urkunde über Facharztanerkennung
- Zeugnisse über bisherige ärztliche Tätigkeit und bestandene Prüfungen
- Urkunden über abgeschlossene Weiterbildungen
Wahl des Praxisstandortes
Steht fest, in welcher Region ich mich niederlassen möchte, ist abzuklären, wie der Standort aussieht und ob noch freie Facharztsitze vorhanden sind. Im offenen Planungsbereich ist der Standort frei wählbar. In gesperrten Bereichen hingegen ist die Praxisübernahme der klassische Weg, um am Wunschstandort praktizieren zu können.
Zulassungsantrag
Nach dem Eintrag im Arztregister und der Entscheidung für einen Vertragsarztsitz, kann der Antrag für die Zulassung zur vertragsärztlichen Tätigkeit beim örtlichen Zulassungsausschuss erfolgen.
Gibt es mehr Bewerberinnen und Bewerber als Sitze, werden zusätzlich zur fachlichen Eignung noch Aspekte wie das Approbationsalter, die Dauer der bisherigen ärztlichen Tätigkeit und die familiäre Situation für die Auswahl berücksichtigt.
Für den Zulassungsantrag notwendige Papiere
- Ausgefülltes Antragsformular der Kassenärztlichen Vereinigung (KV)
- Auszug aus dem Arztregister
- Bescheinigungen über die ärztlichen Tätigkeiten, die seit der Approbation ausgeübt wurden
- Unterschriebener Lebenslauf
- Polizeiliches Führungszeugnis
Weitere Genehmigung
Um Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen vornehmen zu dürfen und den Qualitätssicherungsanforderungen zu entsprechen, muss ein Nachweis erbracht werden. Dafür ist ein Antrag an den Zulassungsausschuss mit der Genehmigung für die Durchführung qualitätsgesicherter Leistungen erforderlich. Idealerweise wird dieser zeitgleich mit dem Zulassungsantrag beantragt.
Anmeldung der Praxis
Bevor Sie Ihre Tätigkeit in der eigenen Praxis aufnehmen können, müssen diverse Stellen involviert werden. Neben der Ärztekammer ist auch das zuständige Gesundheits-, Gewerbeaufsichts- sowie das Wohnfinanzamt zu konsultieren. Auch die Berufsgenossenschaft, das ärztliche Versorgungswerk und gesetzliche Krankenkassen gilt es zu informieren.
Fördermöglichkeiten für Ihre Niederlassung
Insbesondere in der Hausarztmedizin werden die Versorgungslücken perspektivisch zunehmen. Die politische Gegensteuerung erfolgt z. T. über finanzielle Anreize für die Niederlassung im ländlichen Bereich, wo bis zu 100.000 € Förderung für bestimmte Standorte gezahlt werden. Neben regionalen Förderungen sollte auch geprüft werden, ob staatliche Förderungen für Existenzgründer in Anspruch genommen werden können.
Unser Tipp: Für Förderungen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) werden meist keine Verwendungsnachweise erforderlich. Das bedeutet: Sie müssen Zuwendungen nicht für Investitionen verwenden. Mieten Sie Ihre Ausstattung, können Sie Förderungen für Ihre laufenden Ausgaben im Rahmen der Startphase verwenden.
Businessplan für Ihre Praxis
Ohne ihn geht bei der Gründung meist nichts – der Businessplan.
Doch nicht nur für Externe, wie Bank oder Geschäftspartner, ist er wichtig, er schafft auch nach innen gerichtet Klarheit und deckt Herausforderungen in Bezug auf die Gründung gezielt auf.
Auf 20 – 30 Seiten, die in einen erklärenden Part zur Existenzgründung und einen Finanzplan, der die Themen Kapitalbedarf, Umsatzplanung und Investitionen behandelt, gegliedert ist, wird das Gründungsvorhaben dargestellt.
Executive Summary
Zu Beginn des Businessplans wird die Gründungsidee inkl. aller wesentlichen Eckdaten auf einer Seite zusammenfassend dargestellt. Erstellt wird das Executive Summary allerdings erst, nachdem alle anderen Teile des Businessplans fertig sind.
Geschäftsidee und -konzept
Hier wird die Geschäftsidee der Arztpraxis inkl. Praxisstandort, technische Ausstattung und Patientenservice erläutert. Auch das geplante Leistungsangebot und Besonderheiten wie individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) werden hier genannt.
Gründerprofil
In diesem Kapitel stellen Sie Ihre persönlichen Voraussetzungen für die Gründung dar. Insbesondere sollten hier Ihre Qualifikationen, mit denen Sie die Zulassungsvoraussetzungen erfüllen, erwähnt werden. Auch wichtige berufliche Erfahrungen und Managementqualifikationen können hier angeführt werden. Ihren Lebenslauf fügen Sie als Anhang zum Businessplan an.
Markt und Wettbewerb
Analysieren Sie den Standort, hinsichtlich Patientenzahl und -struktur und beschreiben Sie die Gründe für die Standortwahl. Auch eine Wettbewerbs-/Konkurrenzanalyse mit Darstellung deren Stärken und Schwächen findet hier Raum. Abgeleitet davon stellen Sie nun die eigenen Vorteile dar.
Marketing und Vertrieb
Erläutern Sie im Abschnitt Marketing und Vertrieb, wie das geplante Vertriebskonzept und Praxismarketing aussehen soll. Wie sieht Ihre Markteintrittsstrategie aus und wie möchten Sie Ihre Praxis bewerben? Mit welchen Marketingmaßnahmen möchten Sie langfristig den Erfolg Ihrer Praxis sicherstellen? Berücksichtigen Sie dabei auch die Kosten für die Maßnahmen.
Geschäftsmodell
Beschreiben Sie in diesem Kapitel, wie Praxisstruktur und -organisation aussehen sollen und welche Rechtsform Sie wählen. Gehen Sie hier auf die Unternehmensziele ein. Zeithorizont für die Betrachtung sollte bei drei bis fünf Jahren liegen. Geplante Zusammenarbeiten mit Geschäftspartnern, Lieferanten oder anderen Stakeholdern können hier ebenfalls angeführt werden.
Chancen und Risiken
Der Erfolg einer Unternehmung hängt sowohl von internen als auch von externen Faktoren ab. Daher sollten Sie Ihre eigenen Stärken und Schwächen darlegen und diese den Chancen und Risiken des Marktes im Rahmen einer best- und worst-case-Entwicklungsbetrachtung für die nächsten ein, drei und fünf Jahre gegenüberstellen. Gehen Sie dabei auf mögliche Gesetzesänderungen oder Auswirkungen durch weitere Arztpraxen in der Nähe ein.
Zusammengefasst werden die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken üblicherweise in einer SWOT-Analyse (Strength Weaknesses Opportunities Threaths), die meist in einer Matrix dargestellt wird. Für jedes der vier Felder sollten nach der Darstellung der Faktoren Handlungsempfehlungen für die vier Bereiche gegeben werden.
Finanzteil
Dieser Part des Businessplans soll die Geschäftsidee und dessen Erfolg zahlenbasiert untermauern. Der Finanzteil ist quasi das Herzstück des Businessplans und dessen positive Aussagekraft von Finanz- und Liquiditätsplanung Grundlage für langfristigen Erfolg.
Dazu sollten Sie darstellen:
- Planung notwendiger Investitionen
- Höhe des benötigten Kapitalbedarfs (Eigen- und Fremdkapital)
- Zeithorizont für erste Gewinne
- Liquiditätsplanung
- Rentabilitätsbetrachtung
Empfehlenswert ist eine Gliederung in Kapitalbedarfs- und Investitionsplan, Finanzierungsplan, Rentabilitätsplan und Liquiditätsplan.
Zahlen sind nicht so Ihr Ding? Für die Erstellung des Businessplans können Sie sich z. B. bei Steuer- oder Gründungsberatung Unterstützung holen. Gerne empfehlen wir Ihnen hier Partner aus unserem Netzwerk!
Rechtliche Aspekte beachten
In Verbindung mit der Praxisgründung ist der Abschluss einiger Verträge notwendig. Z. B. Mietvertrag für die Praxisräume oder Arbeitsverträge für das Personal. Auch der Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung gehört zum Standard.
Wie Ihre Absicherung im Detail aussehen soll, ist sehr individuell und sollte nach einer fachkundigen Beratung erfolgen. Gerne empfehlen wir Ihnen einer unserer kompetenten Partner aus unserem Netzwerk!
Organisatorisches
Damit Ihre neuen Patient:innen Sie finden können, lassen Sie sich ins (online) Telefonbuch eintragen und erstellen Sie idealerweise auch eine Website sowie einen Google-Unternehmenseintrag für mehr Online-Sichtbarkeit. Vor Ort erfolgt die Sichtbarkeit durch Ihr Praxisschild. Ggfs. macht auch eine Anzeige in einem regionales Gemeindeblatt oder einer Tageszeitung Sinn.
Auch sollte im Vorfeld ein Datenschutzkonzept erarbeitet werden, um die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen sicherstellen zu können. Ein/e Datenschutzbeauftragte/r kann hier bei der Entwicklung helfen. Dazu gehört auch die Schweigepflichtsverpflichtung der Mitarbeitenden.
Neben dem Datenschutz ist auch die Praxishygiene ein sehr wichtiges Thema. Die Erstellung eines Hygieneplans sowie deren regelmäßige Aktualisierung sind Pflicht.
Schon gewusst? Mieten Sie Ihre Praxiseinrichtung, oder Teile davon, können Sie Dienstleistungen, wie die Hygieneplanerstellung, -aktualisierung und auch die jährliche Hygieneschulung mitbuchen!
Checkliste Praxisgründung
-
Vorbereitungsphase
- Persönliche und berufliche Zielsetzung klären
- Eigenständigkeit vs. Herausforderungen der Selbständigkeit abwägen
- Entscheidung über Arbeitssetting (alleine, im Team, Voll-/Teilzeit)
- Region und Merkmale für Lebens- und Arbeitsort festlegen
- Persönliche und berufliche Zielsetzung klären
-
Entscheidungsphase
- Machbarkeitsprüfung und Standortanalyse
- Räumliche Rahmenbedingungen und Genehmigungsfähigkeit des Standorts prüfen
- Kostenschätzung und Amortisationsplan erstellen (lassen)
- Praxisform wählen
- Einzelpraxis, Berufsausübungsgemeinschaft (BAG), Praxisgemeinschaft
- Machbarkeitsprüfung und Standortanalyse
-
Planungsphase
- Berufszulassung und Formalitäten
- Approbation und Eintrag ins Arztregister sicherstellen
- Nötige Dokumente für Zulassungsantrag vorbereiten
- Standortwahl und Zulassungsverfahren
- Verfügbarkeit von Facharztsitzen und Bedarfsplanung prüfen lassen
- Antrag für vertragsärztliche Tätigkeit stellen
- Berufszulassung und Formalitäten
-
Umsetzungsphase
- Praxisanmeldung und rechtliche Aspekte
- Anmeldung bei Ärztekammer, Gesundheitsamt, Gewerbeaufsicht, Finanzamt
- Berufshaftpflichtversicherung abschließen
- Fördermöglichkeiten prüfen
- Regionale und staatliche Förderungen für Existenzgründer:innen evaluieren
- Praxisanmeldung und rechtliche Aspekte
-
Gründungsphase
- Businessplan erstellen
- Executive Summary
- Geschäftsidee
- Gründerprofil
- Markt- und Wettbewerbsanalyse
- Marketing und Vertrieb
- Geschäftsmodell
- Chancen und Risiken
- Finanzplan
- Praxisinfrastruktur aufbauen
- Räumlichkeiten sichern und einrichten
- Medizintechnische Ausstattung und Praxissoftware beschaffen
- Datenschutz- und Hygienekonzepte entwickeln
- Businessplan erstellen
-
Betriebsphase
- Personalmanagement
- Marketing und Patientenakquise
-
Nachbereitungsphase
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung
- Geschäftsplan und Strategien regelmäßig evaluieren
- Finanzielle Performance überwachen
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung
-
Unterstützung und Weiterbildung
- Beratungs- und Unterstützungsangebote nutzen
- Fachkundige Beratung für rechtliche und finanzielle Aspekte in Anspruch nehmen
- Teilnahme an Gründerseminaren und Weiterbildungen
- Beratungs- und Unterstützungsangebote nutzen
Vorbereitungsphase
- Persönliche und berufliche Zielsetzung klären
- Eigenständigkeit vs. Herausforderungen der Selbständigkeit abwägen
- Entscheidung über Arbeitssetting (alleine, im Team, Voll-/Teilzeit)
- Region und Merkmale für Lebens- und Arbeitsort festlegen
Entscheidungsphase
- Machbarkeitsprüfung und Standortanalyse
- Räumliche Rahmenbedingungen und Genehmigungsfähigkeit des Standorts prüfen
- Kostenschätzung und Amortisationsplan erstellen (lassen)
- Praxisform wählen
- Einzelpraxis, Berufsausübungsgemeinschaft (BAG), Praxisgemeinschaft
Planungsphase
- Berufszulassung und Formalitäten
- Approbation und Eintrag ins Arztregister sicherstellen
- Nötige Dokumente für Zulassungsantrag vorbereiten
- Standortwahl und Zulassungsverfahren
- Verfügbarkeit von Facharztsitzen und Bedarfsplanung prüfen lassen
- Antrag für vertragsärztliche Tätigkeit stellen
Umsetzungsphase
- Praxisanmeldung und rechtliche Aspekte
- Anmeldung bei Ärztekammer, Gesundheitsamt, Gewerbeaufsicht, Finanzamt
- Berufshaftpflichtversicherung abschließen
- Fördermöglichkeiten prüfen
- Regionale und staatliche Förderungen für Existenzgründer:innen evaluieren
Gründungsphase
- Businessplan erstellen
- Executive Summary
- Geschäftsidee
- Gründerprofil
- Markt- und Wettbewerbsanalyse
- Marketing und Vertrieb
- Geschäftsmodell
- Chancen und Risiken
- Finanzplan
- Praxisinfrastruktur aufbauen
- Räumlichkeiten sichern und einrichten
- Medizintechnische Ausstattung und Praxissoftware beschaffen
- Datenschutz- und Hygienekonzepte entwickeln
Betriebsphase
- Personalmanagement
- Mitarbeiter rekrutieren und Arbeitsprozesse definieren
- Marketing und Patientenakquise
- Praxiswebsite und Online-Marketing
- Lokale Werbemaßnahmen und Netzwerkaufbau
Nachbereitungsphase
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung
- Geschäftsplan und Strategien regelmäßig evaluieren
- Finanzielle Performance überwachen
Unterstützung und Weiterbildung
- Beratungs- und Unterstützungsangebote nutzen
- Fachkundige Beratung für rechtliche und finanzielle Aspekte in Anspruch nehmen
- Teilnahme an Gründerseminaren und Weiterbildungen
Bei dieser Checkliste Praxisgründung handelt es sich um einen groben, allgemein gehaltenen Leitfaden, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Wir helfen Ihnen weiter – Jetzt kostenlose Erstberatung vereinbaren
Die Aufgaben, die mit der Praxisgründung anfallen, sind sehr vielfältig und äußerst umfangreich.
Es ist wichtig, hierbei den Überblick zu behalten und die Schritte in der bestmöglichen Reihenfolge zu gehen. Doch Sie sind damit nicht alleine. Holen Sie sich fachkundige Unterstützung!
Entscheiden Sie, welche Aufgaben Sie outsourcen und was Sie selbst erledigen können. Auch Gründerseminare von Ärzteverbänden beispielsweise können eine erste Orientierung geben.
Wir unterstützen Sie gerne von Anfang an!
Fragen vor der Praxiseröffnung
Ihre Fragen. Unsere Antworten.
Bevor sich ein Arzt oder eine Ärztin in die detaillierte Planung stürzt, sollte er oder sie einige grundlegende Fragen beantworten, die das weitere Vorgehen bestimmen:
Bedarfsplanung: Wo ist eine Praxisniederlassung überhaupt möglich?
Niederlassungsform: Welche Praxisart passt zu meinem Vorhaben?
Wie wähle ich Standort und Räumlichkeiten für meine Arztpraxis?
Kosten und Finanzierung: Wie werden die Kosten gedeckt?
Welche Möglichkeiten der Förderung gibt es für eine Arztpraxis?
Wie finde ich Mitarbeiter:innen für meine Arztpraxis?
Ausstattung: Was brauche ich für eine funktionierende Infrastruktur?
Jetzt Termin vereinbaren!
Bei unserem unverbindlichen Erstgespräch lernen wir uns kennen und Sie erfahren mehr über Leasymed und Ihre Möglichkeiten. Nach einer kurzen Anforderungsstellung Ihrerseits und einem Ideenaustausch entscheiden wir gemeinsam, ob unser Mietkonzept zu Ihnen passt und wie wir Sie unterstützen können.